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Naturpark mal neun

Besondere Landschaften

Der Naturpark Rheinland liegt unmittelbar vor den Toren der Städte Köln und Bonn. Er umfasst auf über 1.000 km² eine einzigartige landschaftliche Vielfalt.
Wälder, Flüsse, Seen und hügelige Vulkane wechseln sich ab mit ebener Agrarlandschaft und idyllischen Dörfern.
Hier gibt es herausragende Sehenswürdigkeiten, wie die zum Weltkulturerbe ernannten Barockschlösser Augustusburg und Falkenlust, aber auch ein unbegrenztes Sport- und Freizeitangebot.
Egal ob Wanderer, Radfahrer, Naturliebhaber, Jogger, Skater oder Wassersportler – der Naturpark Rheinland macht die Besonderheiten seiner Landschaftsräume für Sie erlebbar.

 

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Entstehung der Landschaften

Der Naturpark Rheinland liegt in der Südspitze der Niederrheinischen Bucht. 

 

Der überwiegende Teil des Naturparks ist flach. Jedoch durchzieht die Ville, ein etwa 50 km langer Höhenzug, den zentralen Teil des Naturparks in seiner Längsrichtung. Im Süden erhebt sich außerdem das Drachenfelser Ländchen sowie der Übergang zur Eifel. 

 

Mit 80 bis 100 Metern ragt die Ville über die Börde und die Rheinebene hinaus. Sie entstand durch Bewegungen der Erdoberfläche, die bis ins Erdzeitalter des Tertiärs (vor ca. 65-23 Millionen Jahren) zurückreichen und bis heute andauern. Sie ist ein sogenannter tektonischer Horst.

 

Auch das heutige Landschaftsbild des Drachenfelser Ländchens entstand im tertiären Erdzeitalter. Vulkanische Aktivitäten haben die Basalt- und Trachytkuppen geschaffen, die der Landschaft heute einen Mittelgebirgscharakter verleihen. Hier liegt auch der Rodderberg, einer der jüngsten Vulkane Westeuropas, welcher aus dem späteren Quartär (vor ca. 2,4 Millionen Jahren) stammt.

 

Insgesamt laden im Naturpark Rheinland neun unterschiedliche Naturlandschaften dazu ein, entdeckt zu werden. Jede von ihnen hat ihren besonderen Reiz und bietet verschiedene Möglichkeiten zur Erholung.

Ville & Ville-Seenplatte

Der Höhenzug der Ville verläuft über 50 km von Norden nach Süden durch das Zentrum des Naturparks. Er ist eine Landschaft, die viele Veränderungen erlebt hat. In den 1870er Jahren begann hier der Braunkohletagebau, zunächst mit der Spitzhacke, später mit tonnenschweren Baggern. Felder, Wälder und Dörfer mussten ihm weichen. Nach der Stilllegung des Abbaugebietes wurde die Landschaft rekultiviert: Neue Biotope, Felder mit einzelnen Höfen und kleinen Weilern, junge Laubwälder und Landschaftsseen entwickelten sich.
Die 40 Seen der Ville-Seenplatte sind aus den Restlöchern des Braunkohleabbaus entstanden. Das Gebiet beherbergt eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Viele Seen stehen daher unter Naturschutz. An einigen von ihnen kann aber Wassersport betrieben und gebadet werden. Ein gut ausgebautes Rad- und Wegenetz lädt zu ausgedehnten Touren ein.

Vorgebirge

Schon seit Jahrhunderten nennt der Volksmund den östlichen Villehang das "Vorgebirge". Aus Kölner Sicht waren es die Vorberge auf dem Weg nach Aachen oder Trier. Der Begriff wird bereits Mitte des 15. Jahrhunderts urkundlich durch eine Kölner Marktordnung belegt, die den Verkauf von Obst und Früchten "us dem Vurberge" regelte.
Im Vorgebirge haben Lössablagerungen für beste Böden gesorgt. Das begünstigt den intensiven Obst- und Gemüseanbau. Außerdem ist das Vorgebirge eines der größten deutschen Anbaugebiete für Spargel - nur hier gibt es den berühmten "Brühl-Bornheimer Spargel". Die regionalen Produkte können auch direkt vor Ort im Hofverkauf erworben werden.

Rheinebene

Die Rheinebene erstreckt sich westlich des Rheins bis an den Villerücken heran, der den Naturpark von Nord nach Süd auf einer Länge von 50 km durchquert.
Regelmäßige Überflutungen formten die Landschaft und sorgten für die guten Böden. Eine Fülle landwirtschaftlicher Produkte wird hier angebaut. Seit der Römerzeit ist die Rheinebene als der "Gemüsegarten Kölns" bekannt.
Bis weit über das Mittelalter hinaus war Köln auf die Produkte von dort angewiesen: Kohlarten, Salate, Bohnen, Porree und Möhren, aber auch Getreide, Obst und Blumen.
Viele dieser Produkte werden heute im direkten Hofverkauf angeboten und weltweit vermarktet.

Bördelandschaften

Zwischen der Eifel im Westen und der Ville im Osten erstrecken sich die Ebenen der Börde.
Der Wind hat hier in den letzten Eiszeiten eine meterdicke Lössschicht abgelagert. Löss ist feiner kalkhaltiger Gesteinsstaub und bildet einen besonders fruchtbaren Boden. Bereits die Römer siedelten sich daher hier an, um Ackerbau zu betreiben.
Heute bestimmen kleine Dörfer und Städte umgeben von großflächigen Weizen- und Zuckerrübenfeldern das Bild. Dazwischen finden sich zahlreiche private Gutshöfe und Wasserburgen, entstanden aus den wehrhaften Hofanlagen der Ritterzeit. Markant ist auch der Teilabschnitt der römischen "Agrippastraße", welche die Kulturlandschaft schnurgerade durchzieht.

Kottenforst-Wälder

Südlich der Ville, in unmittelbarer Nähe von Bonn, liegt der 4.000 ha große Kottenforst.
Seine Geschichte kann weit zurückverfolgt werden. Eine Urkunde von 973 belegt, dass er seit den Franken als "Königsforst" den Landesherren unterstand. Wer heute den Wald mit dem Rad, zu Fuß oder auf Inlineskates erkundet, bewegt sich auf historischen Wegen. Das einzigartige Alleensystem stammt aus der Zeit des Kölner Kurfürsten Clemens August, der den Kottenforst für die Parforce-Jagd nutzte.
Auch die Barockkreuze und das einst als Relais-Station für frische Pferde dienende Jägerhäuschen mitten im Wald erinnern an diese Epoche.
Aufgrund seiner Größe ist der Kottenforst eine wertvolle Naherholungslandschaft und ein beliebtes Ausflugsziel.

Drachenfelser Ländchen

Im Südosten des Naturparks liegt das Drachenfelser Ländchen.
Uralte Rheinterrassen und Vulkanismus haben diese abwechslungsreiche Landschaft geprägt. Das vulkanische Gestein wurde bereits von den Römern abgebaut. Auch für den Bau des Kölner Doms sind die Steine aus dem "Ländchen" genutzt worden.
Heute sind die ehemaligen Steinbrüche wertvolle Biotope mit einer hohen Artenvielfalt. Die herausragenden Kuppen der ehemaligen Vulkane bieten hervorragende Fernblicke auf die Eifel und das benachbarte Siebengebirge.
Besonders lohnend ist der Ausblick vom Rodderberg, einem der jüngsten europäischen Vulkane: Ihm zu Füßen liegt der Rhein mit dem berühmten Drachenfels und die Stadt Bonn.

Voreifel und Eifelanstieg

An der südlichen Grenze des Naturpark Rheinland steigt die Landschaft zur Eifel hin leicht an. Alte Eichen- und Buchenwälder laden zu ausgedehnten Wanderungen ein.
Der Eifelanstieg bietet einen guten Überblick über die umliegende Landschaft. Strategisch war das einst die perfekte Voraussetzung für den Bau von wehrhaften Burgen. Anhand von Münzfunden und Mauerresten vermutet man, dass sich dies sogar schon die Römer zunutze gemacht haben.
Beim Wandern durch den Rheinbacher Wald, lässt sich das gut nachempfinden: Von den noch erhaltenen Ruinen der Hardtburg und der Tomburg genießt man weite Ausblicke über die Börde und die Ville.

Seen im Naturpark

An den zahlreichen Seen im Naturpark lassen sich Landschaft und Natur vielseitig erleben.
Dort, wo heute die über 40 Ville-Seen sind, wurde früher Braunkohle abgebaut. Im Zuge der Rekultivierung entstand hier neuer, wertvoller Natur- und Erholungsraum.
Manche Seen stehen unter Naturschutz und beherbergen seltene Tier- und Pflanzenarten. An einigen kann man aber auch baden und nahezu jede Wassersportart ausüben.
Egal, ob ein ruhiger Spaziergang mit Tierbeobachtung oder eine wilde Wasserschlacht - die Seen im Naturpark haben für jeden etwas zu bieten.

Auenlandschaften

Die Auenbereiche von Erft und Swist sowie der zahlreichen zufließenden Bäche, prägen das Landschaftsbild des Naturpark Rheinland.

Die Flüsse und ihre Auenbereiche tragen maßgeblich zur Sicherung der biologischen Vielfalt der Landschaft bei. Sie sind Brutstätten für Vögel, Laichplätze für Kröten, Frösche und Kinderstuben für zahlreiche Insekten und Wasserlebewesen.

Um Artenvielfalt zu erhalten und weiter zu verbessern wird beispielsweise die Erft renaturiert.

Was das bedeutet und mehr Informationen zur Renaturierung der Erft gibt es auf www.erftforscher.de